Feuerwache Reinbek

Offener, Zweiphasiger Realisierungswettbewerb 2015, 1. Preis

Fertigstellung Mai 2023

Beauftragt: Lph. 2-8

 

Die Feuerwache liegt eingebettet in einem heterogenen städtebaulichen Umfeld mit Sportinfrastruktur und diversen Bildungseinrichtungen. Zwei versetzt angeordnete L-förmige Baukörper besetzen das rechteckige Grundstück und gliedern den Freiraum in vier unterschiedliche Funktionsbereiche: Vorplatz, Alarmplatz, Anlieferhof und Parkplatz. Eine Umfahrung erschließt die vier Freiräume. Die Ein- und Ausfahrt wurde so geplant, dass die eindrucksvollen alten Eichen entlang der Straße alle beibehalten werden konnten.

 

Der östliche Baukörper bietet über zwei Geschosse Raum für Verwaltung, Aufenthalt, Schulung, Umkleiden und Werkstätten. Der eingeschossige, westliche Baukörper beherbergt die Fahrzeughalle sowie die Kfz-Werkstatt, Waschhalle und Lagerflächen. Die Fahrzeughalle bietet Platz für 12 Einsatzfahrzeuge und bildet das Herzstück der Feuerwache. Aus den umliegenden Funktionsbereichen sind Blicke in die Fahrzeughalle möglich. Die Anordnung der Funktionsbereiche gewährt im Alarmfall reibungslose Abläufe und kurze Ausrückzeiten.

 

Das Gebäude ist ein Holzbau. Auf einem umlaufenden Sockel aus Stahlbeton wurde die vorgefertigte Holzkonstruktion in kürzester Zeit montiert. Sichtbar belassene Stützen und Träger aus Brettschichtholz sowie Wandelemente und Decken aus Brettsperrholz prägen den Innenraum und machen das Gebäude als Holzbau erlebbar. Aufgrund unterschiedlicher Lasten sind die Wände im westlichen Gebäudekörper massiv aus Brettsperrholz und im Osten in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Sichtbares Holz wurde weiß lasiert.

 

In der Fahrzeughalle lassen raumhohe, gläserne Falttore den anthrazitgrau beschichteten Betonboden nahtlos in den Asphalt des Freiraums übergehen. Die massiven Träger aus Brettschichtholz rhythmisieren den weitläufigen Raum und tragen das markante auskragende Vordach. Im östlichen Bauteil ergänzen Abhangdecken aus Holzfaserplatten und Bodenbeläge aus Naturkautschuk die Materialpalette. In der Küche und den Sanitärbereichen setzen kleinformatige coralfarbene Fliesen einen warmen farbigen Akzent.

 

Eine horizontale Bretterschalung aus kernimprägniertem Nadelholz bestimmt die äußere Gestalt. Der östliche, zweigeschossige Bauteil besteht im Wechsel aus geschlossenen Feldern und großzügigen Verglasungen aus einer Holz-Aluminium Pfosten-Riegel-Fassade. Außenliegende Raffstores aus Aluminium bilden den sommerlichen Wärmeschutz.

 

Durch die vielen Oberlichter, großzügige Verglasungen und das Farbspektrum der Materialien ist ein helles lichtdurchflutetes Gebäude entstanden. Durch den Einsatz von überwiegend natürlichen und recyclebaren Materialien, ein extensives Gründach, Regenwasserrückhaltung sowie eine ressourcensparende Gebäudetechnik möchte das Gebäude eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit in Reinbek einnehmen.

 

 

Fotos: David Hiepler

 

Bauleitung: Dipl.-Ing. Andrea Hümpel, Hollenbek

 

Tragwerksplanung: Bollinger+Grohmann, Berlin

 

TGA-Planung: Weigelt Ingenieurgesellschaft mbH, Köln

 

Bauphysik: Dip.-Ing. (FH) Nicky Schmidt, Berlin

 

Schallschutz und Raumakustik: Akustik-ingenieurbüro Moll, Berlin

 

Brandschutz: CDI Ingenieure

 

Freiraumplanung: Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin